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"Kosmopolitische Demokratie" vs.
"unilaterale Weltordnungspolitik".

Die "Friedensmacht Europa" und ihre linke Avantgarde

Vortrag von Alex Gruber

 

12.1.
Wien, 19.30
NIG, 1., Universitätsstr. 7, HS III


In der antiimperialistischen Frontstellung gegen die "unilaterale Weltordnungspolitik" (Jürgen Habermas) der USA, genau wie in der ihr zutiefst verwandten antizionistischen gegen Israel, gewinnt Europa die Hassobjekte, die es benötigt, um ein antikapitalistisches Image zu pflegen und sich der Dritten Welt als Dialog- und Bündnispartner anzubieten. Die USA werden mit der Abstraktheit und dem Universalismus identifiziert, die der Anhänger konkret-natürlicher Gemeinschaften am bürgerlichen Recht so hasst. Dieser Vergesellschaftungsform wird ein Europa entgegengestellt, das als "kosmopolitische Demokratie" (Antonio Negri) gegen die "oktroyierte und entwurzelnde Moderne" (Jaques Derrida) in Stellung gebracht wird.

Das europäische Modell, als dessen Avantgarde gerade die Linke auftritt, ist somit als regressives Projekt der Auflösung eines universalistischen Rechtsbegriffs sowie seiner Ersetzung durch eine weitgehend undefinierte Gerechtigkeit zu charakterisieren, welche nicht anders zu bestimmen ist, als in der wahnhaften Projektion eines Gegenprinzips bzw. Anti-Subjekts. In diesem erscheint alles inkarniert, was jene Gerechtigkeit permanent zu hintertreiben droht, an ihm kann kollektiv Rache genommen werden, für die als bewusste Demütigungen verstandenen Zumutungen der warenproduzierenden Gesellschaft. Das deutsch-europäische Modell ist damit zwangsläufig das Projekt der Forcierung einer weltweiten Bewegung, deren Grundlage das Ressentiment ist und die sich als krieglüstern-pazifistische "Friedensmacht" ausagiert.

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