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Halbmond & Hakenkreuz

Das "Dritte Reich", die Araber und Palästina

von Vortrag und Buchpräsentation mit Martin Cüppers

(NS-Forschungsstelle Ludwigsburg an der Universität Stuttgart)

 
Moderation: Stephan Grigat

16. März 2007, 20:00 (pünktlich)
Neues Institutsgebäude, Hörsaal II

Universitätsstraße 7, 1010 Wien

Eine Veranstaltung von Cafè Critique und der Studienvertretung Politikwissenschaft der Universität Wien



Klaus-Michael Mallmann/Martin Cüppers: Halbmond und Hakenkreuz. Das "Dritte Reich", die Araber und Palästina. Wissenschaftliche Buchgesellschaft: Darmstadt 2006

Veröffentlichungen der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universität Stuttgart, Band 8

287 Seiten
ISBN 3-534-19729-1
49,90 EUR
In ihrem Buch gehen Klaus-Michael Mallmann und Martin Cüppers den Verbindungen zwischen Nationalsozialisten und arabischen Nationalisten nach. Ausgehend von den ersten gewalttätigen Ausbrüchen des palästinensischen Nationalismus in den frühen 20er Jahren wird Cüppers die Anfänge der deutsch-arabischen Beziehungen darstellen und die ideologischen Überschneidungen mit dem Nationalsozialismus analysieren. Mit der Landung des Deutschen Afrikakorps im Februar 1941 in Libyen begann die heiße Phase direkter deutscher Intervention im arabischen Raum. Damit waren auf Seiten der Nationalsozialisten weitreichende strategische Planungen zur Eroberung des gesamten Nahen und Mittleren Ostens verbunden. Für das Jahr 1942 standen die Pläne für eine Ausweitung der Shoah über Europa hinaus im Vordergrund. Unter tatkräftiger Mithilfe von arabischen Kollaborateuren sollte auch in Palästina der Massenmord an den dortigen Juden organisiert werden. Das dazu erforderliche deutsche Personal wartete nur auf einen Marschbefehl. Mallmann und Cüppers weisen nach, dass der Panzerarmee Afrika unter Feldmarschall Erwin Rommel im Sommer 1942 ein Einsatzkommando der Sicherheitspolizei und des SD beigeordnet war. In Erwartung eines siegreichen Vormarsches von Rommels Afrikakorps nach Ägypten und Palästina wurde das Einsatzkommando ermächtigt, "in eigener Verantwortung gegenüber der Zivilbevölkerung Exekutivmaßnahmen zu treffen". Im Klartext hieß das: die Shoah auf den Nahen Osten auszudehnen und die dortige jüdische Bevölkerung zu ermorden. Die Leitung des Einsatzkommandos übernahm SS-Obersturmbannführer Walther Rauff, der zuvor im Reichssicherheitshauptamt für die "technische Ausrüstung" der Einsatzgruppen in Osteuropa und den Betrieb mobiler "Gaswagen" zuständig gewesen war.

Mit der deutsch-italienischen Niederlage in Ägypten war die Kollaboration von arabischen Muslimen mit dem Nationalsozialismus noch nicht beendet. Unter anderem folgten Aufstandspläne zur Revolutionierung der Maghrebstaaten und umfassende Rekrutierungen von Muslimen für Wehrmacht und SS. Ein Blick auf die Nachkriegsgeschichte soll die erstaunlichen Lebenswege der wichtigsten deutschen und arabischen Protagonisten dieser bisher weitgehend unbekannten Aspekte aus dem Zweiten Weltkrieg beleuchten und die Aktualität des Themas verdeutlichen.
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